Aller Anfang ist schwer. Die Werler Ursulinenschulen haben aber viel getan, um den Lehrerinnen und Lehrern Sicherheit im „digitalen Klassenzimmer“ zu bieten. In verschiedenen kleinen Micro-Fortbildungen und einer ausführlichen Einführungsveranstaltung wurde das technische Know-how zum Umgang mit dem I-Pad eingeübt und gefestigt. Liegen jedoch zwischen Theorie und Praxis bekanntermaßen manchmal Welten, sitzt die Lösung für die Umsetzungsschwierigkeiten in vielen Fällen direkt vor den Lehrkräften: die Schülerinnen und Schüler.

Viele sind besonders technikaffin im Umgang mit den Tablets. Die Geräte, die im Unterricht verwendet werden, kennt der ein oder andere Lernende aus dem privaten Gebrauch. Gemeinsam konnte so der Unterricht meist zügig fortgesetzt und die neue Technik sinnvoll eingesetzt werden. Aber was bringt das voll technisierte Klassenzimmer den Lernenden eigentlich? Ist es den Aufwand überhaupt wert? Aus Sicht der Schülerinnen und Schüler wird der Unterricht auf jeden Fall praxisorientierter. Ob im Sprachunterricht, in den Gesellschaftswissenschaften oder in den Naturwissenschaften: Wenn die Lehrkraft oder auch die Lernenden einen Unterrichtsaspekt näher erläutern oder neu einführen wollen, bietet das Tablet hier viele Möglichkeiten. „Oft kann man sich viel besser vorstellen, worum es gerade eigentlich geht“, ist sich ein Ursulinenschüler sicher. Die Tablets sind daher in jedem Fall ein Motor für neue Unterrichts- und Diskussionsstrategien. Jedoch wird bei übermäßiger Nutzung der neuen technischen Helfer deutlich, dass die Abstraktionsfähigkeit der Schüler und Schülerinnen immer weniger beansprucht wird. Wer alles über den Beamer groß an die Wand geworfen sieht, der braucht sich vor dem geistigen Auge nichts mehr vorzustellen, so könnte man meinen. Hier wird an den Werler Ursulinenschulen allerdings deutlich, dass die intensive Einführungsarbeit der Lehrkräfte ins digitale Klassenzimmer Wirkung zeigt. Anfängliches Zögern und Schwierigkeiten bei der Nutzung in den ersten Monaten mussten sich zunächst legen. Inzwischen wissen die Lehrer und Lehrerinnen aus eigener Erfahrung, in welchen Unterrichtsphasen Tablets sinnvoll sind und in welchen nicht. Doch inwiefern kommt dies auch bei den Ursulinenschülern an? Die große Mehrheit bewertet den digitalisierten Unterricht positiv. „Die Tablets machen alles so viel einfacher“, hört man oft auf dem Schulhof. „Alles“ wird garantiert nicht leichter, aber „vieles“ sicherlich. An vielen Stellen kann durch die Tablets schlichtweg viel Zeit gespart werden. Diese kann dann wiederum sinnvoll für den Unterricht genutzt werden. Ein Gewinn für alle Beteiligten. Wenn vor dem Einzug des 21. Jahrhunderts in den Klassenraum beispielsweise im schulischen Rahmen eine Filmsequenz gezeigt werden sollte, war dies mit viel Aufwand verbunden. „Wer holt den Medienwagen, wer den Fernseher?“ oder „Wo ist die nächste Steckdose?“ hörte man früher aus vielen Klassenräumen. Diese zeitintensiven Vorbereitungen, die den Unterricht immer wieder unterbrechen, können sich die Ursulinenschulen nun sparen. Doch ist es wirklich so gut für den Schulalltag, wenn so vieles nur noch digital läuft? Kann es nicht sein, dass irgendwann das Zwischenmenschliche zu kurz kommt? Dabei ist es doch gerade das, was die Kinder neben den unterrichtlichen Inhalten in ihrer Schulzeit lernen sollen? Nach einem Jahr im digitalisierten Klassenzimmer lässt sich im Allgemeinen aber sagen, dass auch hier ein guter Mittelweg gefunden wurde. Sicherlich hatten viele Schüler und Schülerinnen die Sorge, kaum mehr ein echtes Arbeitsblatt aus Papier in den Händen zu halten. Dass diese Befürchtung unbegründet ist, wird vor allem dann deutlich, wenn man die Nutzung der Tablets grundsätzlich betrachtet. Ziel ist es nicht, die alt bewährten Unterrichtsformen zu ersetzen, sondern diese in sinnvollem Maße zu ergänzen. Und dies, so sehen es die allermeisten Ursulinenschüler, funktioniert inzwischen oft schon sehr gut. Seitdem die digitale Technikwelt Einzug in den Klassenraum gehalten hat, war und bleibt dies immer ein polarisierendes Thema. Dass nun das allgemeine Fazit der Schülerschaft so positiv, aber dennoch divers ausfällt, verdeutlicht dies noch einmal und zeigt, dass die schulische Digitalisierung für viele ein Schritt ins Ungewisse war. Doch er hat sich gelohnt. Das wird nach mehr als einem Jahr nun deutlich.

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