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Der Tag begann wie jeder andere, doch die Atmosphäre im Klassenraum kippte als Frau Busch mit ernster Miene den Raum
betrat. Die Vorabiturklausuren waren gestohlen worden - aus dem Lehrerzimmer, aus ihrem Fach, spurlos verschwunden.


Ein Raunen ging durch den Kurs. Fragen schossen durch die Köpfe: Wer konnte es gewesen sein? War es etwa jemand von
uns? Die Ungewissenheit lastete schwer. Doch wir als Bio-Leistungskurs hatten da eine Idee. Da gab's eine Möglichkeit, die
Wahrheit herauszufinden. Eine, die keine Zweifel zuließ. Wir würden zusammen die Wahrheit ans Licht bringen.

So wurden also die Spuren gesichert und untersucht. Wir würden sie mit Speichelproben von uns vergleichen. Wir fragten
uns gespannt: Würde eine unserer DNAs zur Tatort-DNA passen?

Wir machten uns also auf den Weg ins Labor der FH Soest. Dort bestand die erste Herausforderung darin, die DNA aus den
Proben zu isolieren. Dazu wurden die Zellmembranen mit speziellen Pufferlösungen aufgelöst. Anschließend wurden die
Proben in einer Zentrifuge geschleudert, um die DNA von anderen Zellbestandteilen zu trennen. Nach mehreren
Reinigungsschritten bleiben winzige Mengen an Erbsubstanz übrig. Mit bloßem Auge war nichts zu erkennen, doch in diesen
unscheinbaren Tropfen lag die Antwort verborgen.

Da die Menge zu gering war, musste sie zunächst vervielfältigt werden. Dafür wurde der Mastermix vorbereitet - eine
Mischung aus DNA-Polymerase, Nukleotiden, Primern und einer Pufferlösung, die optimale Bedingungen für die Reaktion
schuf. Die jeweiligen Proben, die Täter-DNA und Wasser zum Vergleich wurden jeweils mit dem Mastermix in
Reaktionsgefäße pipettiert und in den Thermocycler eingesetzt. Dort lief die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ab:

Zunächst wurde die DNA bei hoher Temperatur in Einzelstränge aufgespalten. Dann hefteten sich die Primer an spezifische
Abschnitte der DNA. Schließlich synthetisiert die Polymerase die Stränge, indem sie passende Nukleotide ergänzte.
Dieser Zyklus wiederholte sich mehrfach, bis Millionen Kopien der DNA vorlagen – genug für den entscheidenden Vergleich.

Für den endgültigen Beweis wurde die DNA einem Gelelektrophorese-Test unterzogen.
Zunächst wurde ein Agarose-Gel gegossen und die DNA-Proben, die mit einem Farbstoff versetzt waren, in kleine
Vertiefungen, sogenannte Wells, pipettiert. Anschließend wurde das Gel in eine Elektrophoresekammer gelegt und mit
Pufferlösung bedeckt.

Nachdem ein elektrisches Feld angelegt wurde, begannen die negativ geladenen DNA-Fragmente zu wandern. Kleine
Fragmente bewegten sich schneller, während größere langsamer durch das Gel diffundierten. Die DNA-Muster erschienen als
leuchtende Banden – einzigartig für jede Person.

Das Muster der Tatort-DNA war klar zu erkennen. Ein Blick auf die Vergleichsproben genügte, um den entscheidenden Treffer
zu finden.

Ein Profil stimmte mit der DNA vom Tatort überein. Keine Zweifel. Keine Unklarheiten.
Ein Schüler aus dem Kurs erstarrte. Sein Blick wich den anderen aus, seine Körperhaltung versteifte sich. Das Schweigen im
Raum war lauter als jede Anklage. Wir hatten den Täter entlarvt.

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