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Nach sechsunddreißig und sogar neununddreißig Jahren Dienstzeit am Ursulinengymnasium Werl nehmen Christian Brockmeyer, Ulrike Dannenberg, Christel Heinrich und Maresia Ringel am kommenden Freitag ihren offiziellen Abschied von ihrem aktiven Lehrerdienst. Im Abstand von nur wenigen Tagen traten im Oktober 1982 drei Lehrkräfte bei den Ursulinen an und vervollständigten das Lehrerkollegium unter der damaligen Leitung von Schwester Brigitte. Bereits ein Jahr vorher hatte schon Maresia Ringel ihre Lehrtätigkeit am Ursulinengymnasium aufgenommen.

Herr Christian Brockmeyer, Frau Ulrike Dannenberg, Frau Christel Heinrich und Frau Maresia Ringel prägen seitdem maßgeblich das Profil des Ursulinengymnasiums. Dabei sind es nicht allein ihre Fächerkombinationen, durch die sie dem Schulleben über mehr als drei Jahrzehnte lang ihr je eigenes Gesicht und Profil gegeben haben.

Christian Brockmeyer steht für ein ganz besonderes Angebot der Ursulinenschulen. In einer langjährigen Zusatzausbildung qualifizierte er sich im Bereich Logotherapie und Existenzanalyse. So konnte er vielen Schülern und Schülerinnen in belastenden existentiellen Lebenssituationen ein verlässlicher Berater und Begleiter auf ihrem Weg sein, weit über übliche Beratungstätigkeiten von Lehrkräften hinausgehend. Auch für seine Kolleginnen und Kollegen stellte er seine Beratungsfähigkeiten zur Verfügung. Er ermöglichte ihnen in unterschiedlichen Kleingruppen intensive und aufschlussreiche Supervisionserfahrungen. Stets war und ist ihm der Mensch in seiner Ganzheit ein zentrales Anliegen und das kritische Hinterfragen der vermeintlichen Gegebenheiten. Als Philosophie- und Religionslehrer ist er ein kritischer Geist gegenüber vermeintlich revolutionären neuen Bildungskonzepten. Ein großer Wunsch, der ihn bis heute begleitet, ist die Notwendigkeit der Einrichtung eines Raums der Stille, in dem Lernende und Lehrende sich im hektischen Schulalltag auf sich selbst konzentrieren und besinnen können. Als Lehrender wird er diesen Raum nicht mehr aktiv nutzen können, aber an seiner baulichen Einführung, Gestaltung und Umsetzung ist er wesentlich beteiligt.

Ulrike Dannenberg ist es seit vielen Jahren ein besonderes Anliegen, den Kindern die Mathematik anschaulich und mit hilfreichen, haptischen Methoden zu vermitteln. Viele anschauliche und „begreifbare“ Materialien hat sie den Schülern und Schülerinnen in Anlehnung an die Montessori-Pädagogik gern angeboten, um möglichst jedem Schüler und jeder Schülerin die Grundlagen der Mathematik einsichtig zu machen. Im Ringen um die dafür notwendige Zeit stellte sie ihre eigenen Ressourcen der individuellen Förderung ihren Schülern und Schülerinnen auch nach dem Unterricht zur Verfügung. Neben ihrem zweiten Fach Erdkunde galt ihr besonderes Engagement und ihre besondere Liebe dem Fach der evangelischen Religionslehre. Eine Anfrage von Schülerinnen aufgreifend, setzte sie sich bis zuletzt für die Initiierung und Gestaltung von evangelischen Gottesdiensten im Schuljahr ein – für die evangelischen Schüler und Schülerinnen, aber auch für die gesamte Schulgemeinde. Um den ökumenischen Gedanken im Geiste der Schulgemeinschaft „spürbar“ werden zu lassen, rief sie die Aktion der Verteilung der Lutherbonbons an alle Schülerinnen und Schüler angesichts des Reformationstags ins Leben. Die Exkursions-Fahrt zum Bibeldorf nach Rietberg ist ein weiteres Erbe, das aufgrund zahlreicher positiver Eltern- und Schülerrückmeldungen sicherlich von beiden Fachschaften Religion weitergeführt werden wird.

Durch Christel Heinrich kamen die Schüleraustausche mit Amerika, England und Schottland zustande und damit verschiedene Partnerschulen aus diesen Ländern in die Schule. Sie konzipierte und organisierte 17 Jahre lang die verschiedenen Schüleraustausche mit unseren englisch sprachigen Partnerschulen. Ihr ging es immer darum, den Schülern und Schülerinnen nicht nur die englische Sprache zu lehren, sondern auch deren Sprachpraxis zu fördern und Ängste vor der Kommunikation abzubauen. 15 Jahre lang führte sie selbst mit ihren Englischklassen und –kursen Fahrten nach London durch – manchmal nur Tagesfahrten am Wochenende: „Hauptsache, die Kinder sprechen Englisch und verlieren die Scheu die fremde Sprache zu sprechen!“ Mit ihrem Zweitfach Textilgestaltung hat sie Generationen von Kindern zur kreativen Arbeit mit den eigenen Händen angeregt: Über die Jahrzehnte sind hunderte von Perlreis-Fröschen, moderne Leinwandgestaltungen und „Traumkinderzimmer im Schuhkarton“ entstanden.

Alle Referendare und Referendarinnen des Ursulinengymnasiums, alle Fachleiter und Fachleiterinnen der umliegenden Studienseminare lernten Maresia Ringel als Ausbildungskoordinatorin kennen und schätzen. Sie, die mit insgesamt 39 Jahren am längsten am Ursulinengymnasium Tätige, gab schon als Studentin Vertretungsunterricht an der Schule, an der sie auch ihr Abitur erwarb, kümmerte sich bis jetzt intensiv und mit viel Empathie für die Belange der auszubildenden Lehrkräfte. Neben ihren Fächern Deutsch und Sozialwissenschaften ist die Werlerin aber besonders in der Unterstufe durch den beliebten und erfolgreichen Erfurt-Austausch bekannt. Vor vielen Jahren legte sie den Grundstein für diesen Austausch, der in großer Lebendigkeit jedes Jahr durch Besuche und Gegenbesuche durchgeführt wird. Hier hinterlässt sie dem Ursulinengymnasium zusammen mit dem alljährlich stattfindenden Balladenwettbewerb wichtige Elemente des Schulprofils, die ihr immer ein besonderes Anliegen gewesen sind.

Mit dem letzten Schultag gehen diese vier Persönlichkeiten in ihren wohlverdienten Ruhestand. Pläne für die Zeit nach der Schule haben sie alle vier in unterschiedlicher Weise und langweilig wird es ihnen sicher nicht ohne ihre Arbeit am UG. Sie werden nicht nur im Schulleben und in ihren Tätigkeitsbereichen Lücken hinterlassen, die nicht so leicht und so schnell zu schließen sind, sondern in der gesamten Schulgemeinde: Sie waren über Generationen gute und engagierte Kollegen und Kolleginnen, liebgewonnene Lehrkräfte und Vertrauenspersonen für ihre Schüler und Schülerinnen und die Elternschaft.

Die gesamte Schulgemeinde wünscht den Neu-Ruheständlern alles Gute und Gottes Segen auf dem weiteren Weg und freut sich über viele Wiedersehen.

 

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