Selbst der Himmel weint: Ursulinen verabschieden ihre „gute Seele“, Sekretärin Resi Wiesing.

Vor genau 15616 Tagen, am 1. Mai 1978, trat Resi Wiesing ihren Dienst im damals ganz neuen Schulgebäude der Ursulinen in Werl an. Den letzten dieser Arbeitstage feierte das Urgestein der Schule am vergangenen Freitag in kleiner Runde. Unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln verabschiedeten sich die Schulleitung, das Kollegium, die Schülerschaft und viele weitere bei der Vollblut-Sekretärin. Entweder mit Maske im Ursulinenforum oder per Video aus den eigenen vier Wänden zugeschaltet, ließen zahlreiche Redner das bewegte Leben und die vielseitige Arbeit von Resi Wiesing Revue passieren.

 

Seit 1978 erlebten das Werler Ursulinengymnasium und nun die Ursulinenschulen ein halbes Dutzend Schulleiter, weit über 100 Lehrkräfte und tausende Schüler. Nur eins blieb in dieser Zeit konstant:  Resi Wiesings nie enden wollender Einsatz im Sekretariat. Die Werler Ursulinenschulen ohne „ihre gute Seele“, so ist sich eine Kollegin sicher, kann sie sich kaum vorstellen. Damals gab es noch handschriftliche Zeugnisse, die Resi Wiesing übrigens immer als ein mit höchster Sorgfältigkeit zu erfüllendes Aushängeschild der Schule betrachtete. Bis hin zur Digitalisierung und Einführung der Schüler- und Lehrer-Tablets war die freundliche, aber dabei stets zielstrebige Dame hinter der Empfangstheke des Sekretariats dabei! Den Wandel der Zeit und des Schullebens unterstütze Resi Wiesing mit Rat und Tat und gestaltete ihn wegweisend mit. Bei der Feier am vergangenen Freitag sorgten der stets große Einsatz und das unvorstellbare Engagement von Resi Wiesing für Standing Ovations und einen berührenden Abschied. Sogar die anwesenden Nonnen des St. Ursula Stifts stimmten zu Ehren Resi Wiesings ein Lied an.

Sie hinterlässt eine Lücke, die sich nicht so einfach füllen lässt. Es wundert daher nicht, dass die scheidende Sekretärin mit Präsenten und Briefen regelrecht überhäuft wurde. In einem gemeinsamen Brief wandten sich die Schülerschaft und die SV mit bewegenden Worten an „ihre Frau Wiesing“. Für ein Schmunzeln auf den Gesichtern der anwesenden und per Video zugeschalteten Gäste sorgte die Anmerkung des Abteilungsleiters des Gymnasiums, Konrad Beckmann, „die allermeisten seien wohl noch gar nicht geboren oder in der Grundschule gewesen, als Resi Wiesing ihren Posten bezog“. Dass bis mitten in die Nacht gearbeitet wird, ist nicht selbstverständlich. Doch Resi Wiesing war immer die letzte, die nach Feierlichkeiten spät abends die Schultüren abgeschlossen hat.  Und am nächsten Morgen nahm sie weit vor Schulbeginn die ersten Krankmeldungen im Sekretariat entgegen.

Resi Wiesing engagiert sich auch über das Schulsekretariat hinaus stark. Lange Jahre war sie als Geschäftsführerin des Vereins der Freunde und Förderer des Ursulinengymnasiums tätig. Auch bei der Organisation von Empfängen und Veranstaltungen hat Resi Wiesing stets großes Können und Engagement bewiesen. In ihrer Rede am vergangenen Freitag hat sie noch einmal betont, wie sehr sie sich mit den Ursulinen, den Lehrern, den Schülern und den Eltern verbunden fühlt und immer verbunden fühlen wird. Dass überhaupt ein Abschied in kleiner Runde stattgefunden hat, freut Resi Wiesing. Dennoch hat sie eine  Herzensangelegenheit. Wenn die Corona-Situation es wieder zulässt, will sie sich persönlich bei allen am Schulleben Beteiligten für die Treue und die unzähligen schönen und bewegenden Momente bedanken. Die Verbundenheit der Sekretärin mit „ihren Ursulinen“ beruht auf Gegenseitigkeit.

 „Frau Wiesing wird immer ein gern gesehener Gast an der Schule und besonders im Lehrerzimmer sein“, betont Schulleiterin Anne-Kristin Brunn. Resi Wiesing als Gast können sich die meisten Lehrkräfte kaum vorstellen, wenn man bedenkt, dass sie sich im Lehrerzimmer wahrscheinlich besser auskennt als alle anderen. Zahlreiche Anekdoten wie diese verbinden Resi Wiesing auch in Zukunft mit ihrer Wirkungsstätte. Die Verabschiedung am vergangenen Freitag klang mit netten Gesprächen im Foyer der Ursulinenschulen aus. Leider ohne Anstoßen und Umarmungen. „Das wird auf jeden Fall nachgeholt“, sind sich alle sicher und freuen sich auf weitere schöne Momente mit Resi Wiesing, wenn auch dann nicht mehr als Sekretärin.

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Die wenigen Gäste, die persönlich anwesend sein konnten, überhäuften Resi Wiesing mit Geschenken und persönlichen Grußworten.

 

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Kollegialer Abschiedsgruß auf Distanz: Per Videoschalte bedanken sich Ursulinen-Lehrkräfte für großen Einsatz.

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