Mit Christel Schulze-Buxloh verlieren die Ursulinenschulen eine ganz besondere Lehrerpersönlichkeit. Ohne sie hätte manch eine Schülerin, manch ein Schüler nicht die deutsche Sprache erlernt, den mittleren Schulabschluss erreicht oder sogar die Allgemeine Hochschulreife erlangt. Mehr als alle anderen Lehrerinnen und Lehrer der Ursulinenschulen Werl ist die ehemalige Schülerin des Ursulinengymnasiums im Rahmen einer ganz besonderen individuellen Förderung der Mädchen und später auch der Jungen am schulischen Erfolg ihrer Schützlinge beteiligt.

Seit Dezember 1990 arbeitete Christel Schulze-Buxloh zunächst als Lehrerin und Erzieherin im Internat der Ursulinen in Werl. Dort hatte sie vorübergehend eine Vertretung für Sr. Gerburga übernommen. Im Rahmen des damaligen „Werler Modells“ betreuten die Schwestern in ihrem Mädcheninternat Kinder polnischer Spätaussiedler, danach Kinder von Russlanddeutschen. Im Vordergrund stand die Vermittlung der deutschen Sprache, mündlich wie schriftlich, so dass die jungen Internatsschülerinnen schnell am Regelunterricht des Gymnasiums teilnehmen konnten. Die Anforderungen, die dadurch an das Sprachvermögen und die Persönlichkeitsentwicklung der jungen „Ausländer“ gestellt wurden, waren enorm. Hier ging das Engagement von Christel Schulze-Buxloh weit über die vertraglich ausgemachten 22 Wochenstunden hinaus. Aber in der damaligen Zeit arbeitete man bei den Ursulinen zum Teil auch für „Gotteslohn“, denn die Arbeit mit jungen Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und ohne Sprachkenntnisse fremd in Deutschland blieben, war eine Herzensangelegenheit von Christel Schulze-Buxloh.

Seit September 1995 erhielt die junge Lehrerin für jeweils ein Jahr eine sogenannte feste Anstellung, die durch das Erzbischöfliche Generalvikariat Paderborn finanziert wurde. Das ermöglichte es auch nach ca. zehnjähriger Tätigkeit im Internat eine Weiterbeschäftigung als Förderkraft am Ursulinengymnasium. Mit dem Ende der Förderung der Aussiedler-Beschulung durch den Bund bzw. das Land kam nämlich das Ende für das Mädcheninternat der Ursulinen.

Am Ursulinengymnasium wurde Schulze-Buxloh eine tragende Säule des schulprogrammatischen Konzepts „Individuelle Förderung“. Im Förderband Deutsch wurde sie als Fachlehrerin eingesetzt. Auch war sie der Joker, der in den Klassen 6-9 gezogen wurde, wenn einzelne Schülerinnen und Schüler besondere Schwierig-keiten im Fach Deutsch hatten. Unzählige Stunden an Einzelbetreuung hat Christel Schulze-Buxloh in diesem Zusammenhang sorgfältigst vorbereitet, individuell zugeschnitten und ausgeführt. In –zig jeweils neue Themenbereiche arbeitete sie sich für einzelne Schüler ein. Sie leistete vielfach eine Eins-zu-eins-Betreuung, in der Regel nach dem Ende der regulären Unterrichtszeit des Vormittags. Die Oberstufenschüler, die später auch zu ihrer Clientel gehörten, konnten zwar manchmal den Förderunterricht in ihren Freistunden erhalten, was aber häufig zu einer Durchlöcherung des Vormittags für die Lehrerin führte. Konsequenz: lange Anwesenheitszeiten in der Schule bei vergleichsweise geringer Unterrichtsstunden-zahl. Hinzu kam die Teilnahme an fast allen Klassen- und Notenkonferenzen des Gymnasiums, da ja nahezu in jeder Klasse ein(e) Förderkandidat(in) zu betreuen war. Ein solcher Einsatz lässt sich in unserem Schulsystem nicht angemessen bezahlen!

Christel Schulze-Buxloh brannte für ihre Aufgabe . Sie hat mit ihren Schülerinnen und Schülern mitgelitten und mitgefiebert. Wie oft suchte sie das klärende Gespräch mit Kollegen, um um Verständnis für ihre Schützlinge zu werben oder um Rat für eine Optimierung ihrer Fördermaßnahmen einzuholen! Wie oft gab sie den Fachkollegen in den einzelnen Klassen wertvolle Hinweise und fachliche Tipps! Der Einsatz für ihre Schüler war außerordentlich. Weit über die fachliche Förderung hinaus verdank-en ihr viele junge Menschen, die das Ursulinengymnasium besuchten, eine tatkräf-tige Unterstützung bei der Profilierung der eigenen Persönlichkeit.

In den letzten Jahren war Christel Schulze-Buxloh abgesehen von der Betreuung ausländischer Gastschüler bei der Beschulung von Flüchtlingen in der 2015 ein-gerichteten INSTA-Klasse (internationale Startklasse) engagiert. Hier galt es, Jungen und Mädchen aus vielen verschiedenen islamischen Ländern Lesen und Schreiben beizubringen. Mehrere von ihnen waren von Haus aus Analphabeten, alle mussten mit der deutschen Sprache und der Lateinischen Schrift vertraut gemacht werden. Das war nur in einer intensiven Beschäftigung mit dem einzelnen Schüler / der einzelnen Schülerin zu bewerkstelligen. Hier war vor allem Geduld und Toleranz auf beiden Seiten gefragt. Schulze-Buxloh konnte dabei auf ihren reichen Erfahrungs-schatz bei der früheren Aussiedlerbetreuung zurückgreifen. Sie bewältigte so auch die Probleme, welche sich zwangsläufig aus der kulturellen Unter-schiedlichkeit ihrer Schüler ergaben. Eine Frau als Lehrerin junger muslimischer Männer musste sich erst einmal Respekt verschaffen. Das gelang ihr schnell durch ihre gradlinige Art und ihre große Zugewandheit, mit der sie ihren Schülerinnen und Schülern begegnete. Neben Anderen ist auch ihr zu verdanken, dass die Flücht-lingskinder später am Regelunterricht der Ursulinenschulen teilnehmen konnten und zum Teil heute sogar die gymnasiale Oberstufe besuchen.

Christel Schulze-Buxloh hat sich mit ihrem Einsatz und ihrer Ausstrahlung um die Ursulinenschulen verdient gemacht. Ihr gebührt unser tiefer Dank.

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